Bereits 1907 hat sich der Universalgelehrte Leo Gilbert mit Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt. Sein Roman „Seine Exzellenz der Android“ thematisiert die Entwicklung einer künstlichen Intelligenz fast bis zum Herrscher der Welt auf unterhaltsame Weise.

KI in Menschenform

Der geniale Wissenschaftler Frithjof Andersen entwickelt einen Androiden, der in Form und Aussehen dem Menschen nachgebildet ist. Sein Labor befindet sich in einem Mehrfamilien-Wohnhaus, was an sich zu komischen Situationen Anlass gibt.

1907 verfasste Leo Gilbert seinen Science-Fiction-Roman, der von den Nazis verboten wurde. So geriet Gilberts Roman fast in Vergessenheit. Neben der fast unglaublich scheinenden Voraussicht besitzt Gilbert zweifelsohne über eine satirische bis witzige Ader, die er immer wieder in seinem Werk durchscheinen lässt.

Vom Putzwesen bis zum König

Andersen Android jedenfalls macht Karriere. Er steigt – auch dank seiner Selbstlernfähigkeit – zum Herrscher auf und strebt einen Krieg an. Eine Analogie in doppelter Hinsicht, wenn man die Epoche bedenkt, in der Gilbert schreibt.

Wissenschaftler Andersen jedenfalls bemerkt recht früh, dass er seinen Androiden stoppen muss. Allerdings lernt dieser dazu und es bleibt in der Schwebe, ob Andersen die Rettungsaktion gelingt.

Deutliche Diskrepanz zwischen Inhalt und Sprache

Auch ein Werk, das mehr als 100 Jahre alt ist, muss sich in Sachen Unterhaltungswert nach dem heutigen Maßstab messen lassen. Hier finden wir denn leider einen exzellenten Spagat zwischen Inhalt und Sprache.

Inhaltlich reizt das Thema wie es aus Sicht der Zeit kurz nach der Jahrhundertwende betrachtet wird. Sprachlich zeigt sich der Roman dann doch eher durchschnittlich. So bleibt „Seine Exzellenz der Android“ wohl doch eher Science-Fiction-Liebhabern vorbehalten.

Leo Gilbert: Seine Exzellenz der Android

Edition-W 2023