10. April 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
London Ende des 19. Jahrhunderts, ein verzwickter Kriminalfall, liebenswerte Charaktere und Kokettieren mit der Leserschaft: Lin Rina zieht alle Register in „Elisa Hemmiltons Kofferkrimi“.
Ein Überseekoffer
In einem Kofferkrimi beginnt die Geschichte selbstredend mit einem Koffer, genauer: einem Überseekoffer. Wir merken spätestens an dieser Stelle: Die Geschichte spielt in der Vergangenheit. Exakter ausgedrückt: gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Es handelt sich strenggenommen um einen Bericht, den die Ich-Protagonistin Elisa Hemmilton verfasst. Dieser Bericht handelt natürlich von dem Überseekoffer und wie er durch die Glaskuppel der Royal Library von London fallen konnte.
Wie man Leserin und Leser einbezieht
Zweiter Hauptdarsteller ist Jamie Lennox. Der junge exzentrische Mechaniker wird von der Polizei zu Rate gezogen, denn in dem Überseekoffer befinden sich Blaupausen von einer Art Maschine.
Die Verwicklungen werden manifestiert, als sich Elisa und Jamie kennenlernen. Selbstredend beteiligen sich die beiden an den Ermittlungen der Polizei, die zugegebenermaßen diese Hilfe gut gebrauchen kann. Auch Leserin und Leser werden einbezogen.
Selbst bewertet
Elisa spricht immer wieder Leserin und Leser direkt an. Oder stellt rhetorische Fragen, denn mit dem Antworten wird es bekanntlich nichts. Ihr Bericht wird im Anhang von Jamie bewertet und kommentiert, was auch nicht an Humor mangelt.
Naturgemäß bleibt die Tiefe der charakterlichen Entwicklungen der Figuren angesichts vom Handlungsfokus zurück – doch ist dieser Roman witzig, unterhaltsam und vor allem selbstironisch, dass dies kaum negativ auffällt. Im Gegenteil: Das Tempo der Handlung benötigt gewissermaßen eine Leichtigkeit in der Figurenentwicklung.
Lin Rina: Elisa Hemmiltons Kofferkrimi
Drachenmond Verlag 2021