Rotraut Schöberl (Hrsg.): Mord auf leisen Pfoten. Kriminell gute Katzengeschichten

17. November 2020 - Katzenkrimis Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Haben Sie eine Katze? Die Frage führt natürlich in die Irre, müsste es nicht heißen: Hat eine Katze Sie? Statistisch nachgewiesen ist: Katzen sind die beliebtesten Haustiere, noch vor dem Hund. Entsprechend viele Katzenbücher bevölkern die Bücherregale dieser Welt. Das, so erzählt die Herausgeberin in ihrer Einleitung, war ihr bewusst. Allerdings gäbe es noch eine Lücke: eine Katzenkrimi-Anthologie.

 

 

 

Gedacht, gesagt, getan – mit „Mord auf leisen Pfoten“ aus dem Residenz Verlag liegt eine solche nun vor. Kriminell gute Katzengeschichte sind hier versammelt. Gut bekannte Autoren wie Agatha Christie und Edgar Allan Poe bis hin zu zeitgenössischen Autoren haben hier ihre Katzenaffinität in Kurzgeschichten und Erzählungen fließen lassen.

 

 

 

Übrigens deutlich mehr Autorinnen als Autoren. Meine These: Katzen können besser mit Frauen. Männer sind für Katzen eine Art Sklave, der für Essen sorgt und Türen öffnet. Jedenfalls ist es so bei mir zu Hause.

 

 

 

Gestartet wird die Anthologie klassisch gut mit den Geschichten „Madame Phlois Sünde“ von Lilian Jackson Brown, „Entdeckung im Tunnel“ von Rita Mae Brown & Sneaky Pie Brown, Agatha Christies „Der seltsame Fall des Sir Arthur Carmichael“ und Patricia Highsmiths „Mings fetteste Beute“.

 

 

 

Livia Klingls „Katzenmord“ bestätigt die weiter oben geäußerte These zum Verhältnis von Katze zu Frauchen und Männchen. Das Leben von Katzen-Protagonistin und Frauchen war perfekt und glücklich bis Manfred seinen uneleganten Gang in Frauchens Leben setzte. Leicht und sprachlich ausgereift erzählt Klingl, warum Manfred dies hätte besser sein lassen sollen.

 

 

 

Bei Beatrix Krambovskis „Nichts ist von Dauer hier“ dreht es sich um einen Mann, der von einer Leiter fiel. Sie ist meisterhaft in der ungewöhnlichen Du-Perspektive geschrieben.

 

 

 

Sharyn McCrumb lässt in „Nine Lives To Live“ den Protagonisten als Katze wiederauferstehen. Vermag er sich in dieser Gestalt an seinem Mörder zu rächen?

 

 

 

Nach Poes Klassiker „Die schwarze Katze“ erzählt Theresa Prammer in ihrer Geschichte „Sieben Leben“ über die unterschiedliche Anzahl von Leben, über die eine Katze und eine menschliche Bestie verfügen.

 

 

 

In „Das letzte Abendmahl“ von Thomas Raab scheint Waldemar in den Augen von Vera nahezu perfekt zu sein. Denn Waldemar ist nicht nur ordentlich, er hat zu Ehren Veras gekocht. Was das mit Veras verschwundener Katze Cleopatra zu tun hat, lüftet der Autor in humorig-kurzweiliger Form einschließlich Rezept zum Nachkochen.

 

 

 

Julia Rabinovich berichtet in „Chronik eines angekündigten Supperls“ vom Leben von Mann, Frau und Katze. Die Konstellation ist schlicht: Frau liebt Katze, Mann aber nicht. Zwei Tage Fahrt zur Mutter können da ganze Welten verändern.

 

 

 

Bei Eva Rossmann in „K.“ gibt es in Wien keine Psychoanalysen für Katzen. Wäre bei diesen Nachbarn aber nicht verkehrt. Tex Rubinovich erklärt in „Die Maus mit den fünf Beinen“ auf intelligente Weise, warum tote Mäuse vor der Tür mit einer Pik 7-Spielkarte doch nur einem Traum entstammen können, oder?

 

Nach Dorothy L. Sayers „Die Tigerkatze“ ermittelt bei Susanne Scholl Kater Moritz. Wobei: Ohne Frühstück kann man nicht ermitteln und das Personal (Mensch) liegt faul im Bett und liest. Trotzdem löst Herr Moritz den Fall um einen verschwundenen Goldring und Mieze.

 

 

 

Margit Schreiner legt in „Der Mörder mit der weißen Weste“ die Protagonistin zusammen mit Lilli und Paula auf die Lauer nach einem dreisten Kerl, der in Keller eindringt und dort Leichen liegen lässt.

 

 

 

Nach Justin Scott „Der weiße Tod“ passiert bei Cornelia Travincek etwas mit Purrlock Bowles und den Hunden von Barkerville. Kommt Ihnen etwas im Titel bekannt vor? Katzen, so lautet die Erkenntnis, stehen einem Sherlock Holmes in nichts nach.

 

 

 

In Peter Zirbs „Der Hai“ spielt eine schwarze Katze die Hauptrolle. Und ein Miethai. Dreimal dürfen Sie raten, wer da wohl die Oberhand behält.

 

 

 

„Mord auf leisen Pfoten“ ist eine bezaubernde Sammlung klassischer und neuer Katzengeschichten mit kriminellem Hintergrund. Ein Buch, das Kurzweil nicht nur Katzenliebhabern und Krimifans bietet. Eine hinreißende Idee, grandios und professionell umgesetzt.

 

Die Anthologie gibt es hier.

 

 

Rotraut Schöberl (Hrsg.): Mord auf leisen Pfoten. Kriminell gute Katzengeschichten.
Residenz Verlag, Oktober 2020.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe



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