8. Februar 2023 - Lyrik Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Gute Lyrik scheint ihren Reiz nicht zu verlieren. Ewart Reder veröffentlicht Gedichte aus zehn Jahren in „Die hinteren Kapitel der Berührung“. Kommata haben keinen Platz gefunden, findet LiteraTüren.
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Zugegeben: Ich bin in vielen Belangen ein altmodischer Mensch. Ich mag das sogar. Das ist ein Vorrecht älterer Menschen. Ich mag, wenn Gedichte in Form gebracht werden, wenn die Interpunktion vollständig ist, wenn Bücher nicht angepriesen werden, sondern sich die Güte aus ihnen selbst ergibt.
Nun, „Die hinteren Kapitel der Berührung“ von Ewart Reder passen nicht wirklich in meine altmodische Sichtweise. Sind sie deshalb schlecht oder weniger wert? Mitnichten!
Zehn Jahre Lyrik
Um ehrlich zu sein, dass es sich um Werke aus zehn Jahren handelt, lässt sich aus den Gedichten nicht direkt ableiten. Ich fand es in einen der vielen Be- und Umschreibungen des Lyrikbandes. Fast zweihundert Seiten füllt der Band. Worum geht es?
Nicht mehr und nicht weniger als das Leben, Liebe, Kunst, Stadt, Freunde, kurz all das, was uns allen wichtig und unwichtig zugleich ist. Reder beschaut sich die Dinge aus eigener Sicht: Vorrecht, Maxime und Verpflichtung des Künstlers zugleich.
Wo sind die Kommata
Wir wissen, wie wichtig Kommata sind. Nur ein Beispiel: „Hängen kann man nicht laufen lassen“. In diesem Satz hat das Komma die Bedeutung von Leben und Tod. Ganz so dramatisch sind die fehlenden Kommata bei Reder nicht. Allerdings regen sie zum wiederholten Lesen an, um die Bedeutung zu verstehen. Habe ich erwähnt, dass ich es mag, wenn es der Leserin und dem Leser leicht gemacht wird? Aber einfach kann auch langweilig sein. Und das ist „Die hinteren Kapitel der Berührung“ ganz bestimmt nicht.
Ewart Reder: Die hinteren Kapitel der Berührung
Pop Verlag 2021