Bei Island und Vergänglichkeit denkt man fast automatisch an Gletscher. „Es kommt ans Licht“, dichtet Steinunn Sirgurdardóttir in „Nachtdämmern“. Gedichte auf LiteraTüren.

Es geht vorbei

Vergänglichkeit gehört zum Leben. Dies gilt auch für Sirgurdardóttirs hellem Ewigkeitsberg – dem Gletscher Vatnajökull.

Es geht vorbei – wie so vieles – wie alles im Leben. Wie das Leben selbst. Auch Gletscher sterben. Sie sterben gerade jetzt.

Biografie in Zeilen

Die Poetin verflechtet ihr Leben mit dem sterbenen Gletscher. Dem hellen Ewigkeitsberg. Es gelingt ihr auf leiser, fast unscheinbar leichter Art und Weise.

Auszüge zum Beweis: „Über hellen sorglosen schritten wacht

funkelnd ein Berg aus eis.“

„Der Gletscher, ewig

aber doch aus vergänglichem Stoff, kam ans licht.

Aus wasser und lebenden farben.“

Notwendige Traurigkeit

Es ist ein melancholisch stimmendes Buch, bei aller Poesie. Es ist richtig und wichtig, das sich Kunst mit dem Klimawandel beschäftigt – endlich.

Steinunn Sirgurdardóttir: Nachtdämmern

Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson

Dörlemann 2022