Christoph Hardebusch: Die Stadt der Seher

11. September 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Es ist die ewige Crux mit der Fantasie. Alles war irgendwie schon einmal da. Da fällt es schwer, etwas Neues zu (er-)finden, ohne dass sich Leserin und Leser erinnert fühlen. Christoph Hardebusch versucht es in „Die Stadt der Seher“.

 

Armer Marco

 

Es muss einen Prolog geben. Warum? Keine Ahnung. Leserin und Leser möchten sofort in die Handlung abtauchen und nicht wohin auch immer eingeführt werden. Liegt es hier an der unterschiedlichen Perspektive, dass ein Prolog für erforderlich erachtet wird?

 

Nachdem wir im Prolog nun erfahren mussten, dass der schwarze Herzog Solare Biocca Vastona belagert, kommen wir zu Marco, der in besagter Stadt lebt. Nun, Leben geht auch anders. Er hat weder zu Essen noch ein Dach über den Kopf. Kein Wunder, dass ihn die Bürgerwache aufgreift, als er versucht, etwas zu Essen zu stehlen.

 

Hoffnungslos hungrig bis selig überrascht

 

Marco ist einer von gleich drei Protagonisten. Er muss nicht lange bei der Bürgerwache ausharren, wo ihm Gefängnis und Folter drohen. Auch für ihn überraschend wird er zum Orden der Seher gebracht, die recht deutlich an einen mittelalterlichen Religions-Orden erinnern.

 

Erinnern ist ein passender Ausdruck, denn es scheint, als stecke das ganze Buch voller Erinnerungen. Wer sich anfangs an das Italien des Mittelalters erinnert fühlt, liegt bestimmt nicht falsch. „Stadt der Seher“ hätte auch ein Historischer Roman werden können. Nicht wirklich eine Auszeichnung für einen Fantasy-Roman.

 

Elfen, Erfinder = Fantasie?

 

Die Fantasie wird durch die üblichen Verdächtigen eingeführt: Elfen, Magie und Erfinder. Auch sprachlich kann der Roman nicht überzeugen. Klischeehafte Figuren und Ausdrücke wie „knarzende Türen, flackernde Lichtscheine und ins Gehirn fressenden Dunkelheit“ sind nicht wirklich originell. Und manchmal tauchen Anführungszeichen für wörtliche Rede auf, wo es keine gibt.

 

Es ist eine Crux mit der Fantasie. Sie lebt ähnlich wie die Science-Fiction von etwas Neuem, Einzigartigem. Genau das fehlt dem Roman „Die Stadt der Seher“.

 

Christoph Hardebusch: Die Stadt der Seher

 

Klett-Cotta 2021


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