18. August 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
„Ravenhurst" ist eine Gothic Novel mit klassischer Handlung, passenden Charakteren und einer überraschenden Wendung. Einzig die Kommata-Setzung bleibt ein Kritikpunkt, wenngleich auch ein lustiger.
Plötzlich mittellos
Der Roman beginnt mit einem Selbstmord. Es ist der Suizid des spielsüchtigen, hochverschuldeten Vaters von Lady Elonore Warrington, der Hauptfigur und Ich-Erzählerin. Mit dem Suizid des Vaters ist die Welt der Lady Warrington völlig zerstört. Sowohl die Stadtvilla als auch das Personal sind nicht mehr zu halten und so bleibt der jungen Frau nicht mehr als der Titel und Erinnerungen an bessere Zeiten. Allein die Zofe Anne, jetzt mehr eine Freundin, bleibt der Lady treu.
Der Anwalt des Hauses unterbreitet Eleonore ein unmoralisches, jedenfalls unerwartetes und verlockendes Angebot: Dorian Graves, den Eleonore nicht kennt, bietet ihr eine Heirat, verbunden mit der elterlichen Stadtvilla und einem Leben in Reichtum.
Geheimnisvolles Ravenhurst
Lady Warrington nimmt das Angebot, nicht ohne sich zu zieren, an. Anne und sie nehmen die Fahrt nach Ravenhurst auf sich, dem Sitz ihres Verlobten. Der präsentiert sich ambivalent: gutaussehend, antiquiert in seinen Ansichten über die Rolle der Frau und besonders geheimnisvoll.
Eleonore heiratet Graves. Dieser vernachlässigt sie und scheint mehr mit seinen Geschäften beschäftigt. Lady Warrington findet derweil ominöse Fälle junger Frauen aus der Umgebung von Graves, die spurlos verschwinden.
Die Crux mit dem Komma
Überraschend hat der Roman Probleme mit Kommata. Gleich zu Beginn fehlt das eine oder andere. An dieser Stelle bringt das falsch gesetzte Komma die Leserin und Leser sogar zum Lachen: Der Herr bittet, Sie im kleinen Salon zu warten.“ Nun, man darf spekulieren, was an Lady Warrington gewartet wurde. Das Komma ein Wort weiter, hätte den eigentlichen Sinn besser erfasst.
„Ravenhurst“ von Sandra Bäumler ist ein klassicher Gothic Roman mit schöner Entwicklung und gelungenen Wendungen.
Sandra Bäumler: Ravenhurst
Dryas Verlag 2021
246 Seiten