Regionen mit Abenteuer-Potenzial sind in Europa selten geworden. Mecklenburg und Vorpommern gehören zu den letzten dieser Art auf unserem Kontinent. Warum die beiden mit einem Bindestrich vereint und im Übrigen sehr verschieden sind, erzählt Ariane Grundies in ihrer Gebrauchsanweisung für das schöne Bundesland im Norden.

Warum Mecklenburger beredsam schweigen können

Vorweg: Ich bin gebürtiger Mecklenburger und weiß daher, worum es in diesem Buch geht. Ähnlich wie die Autorin, deren Heimat Vorpommern ist. Oder Vorpolen, wie es so mancher meiner Landsleute etwas despektierlich meint. Wenn es nach einer meiner Landleute geht, sind 224 Seiten arg viel Gerede über unsere Heimat. Ein tiefes und kurzes Hmh hätte es sicher auch getan und mindestens ebenso viel Aussagekraft.

Zum Glück ist dieses Buch weniger für als über MeckllenburgerInnen und VorpommerInnen gedacht. Es ist ein Buch über die Leute, das Land und vor allem die See, die diesen Landstrich so nachhaltig prägte und prägt. Und die dessen größter Schatz ist.

Lustiger als gedacht

Gemeint sind hier die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner. Ariane Grundies räumt nicht mit den Vorurteilen über MecklenburgerInnen und VorpommerInnen auf, sondern zeigt, warum sie (großteils) wahr sind. Und dann wird plötzlich deutlich, dass die Menschen hier weitaus lustiger sind als sie nach außen scheinen. Die Autorin selbst ist das beste Beispiel für diese These. Humorvoll und lustig erzählt sie über Inseln und Strände, Nacktbaden und Gastfreundschaft, Bodden und Hansestädte. Da ist auch der ein oder andere Geheim- und Ausflugtipp dabei.

Mehr als nur eine Urlaubslektüre

Die „Gebrauchsanweisung für Ostsee und Mecklenburg-Vorpommern von Ariane Grundies kann als eine solche, vielleicht als Einstimmung auf den nächsten Urlaub, betrachtet werden. Genaugenommen ist sie aber eine berechtigte Liebeserklärung an einen der letzten Landstriche mit Abenteuer-Potenzial.

Ariane Grundies: Gebrauchsanweisung für die Ostsee und Mecklenburg-Vorpommern

Piper 2021

224 Seiten, E-Book