Colin Harvey: Gestrandet

01. Januar 2012 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Gibt es mehr gute oder mehr schlechte Bücher in den Regalen dieser Welt? Die Antwort auf diese Frage hängt bekanntlich vom Geschmack des Betrachters ab. Harvey verfehlt den meinen mit „Gestrandet“ weithin.

Karl Allmann wird mitsamt Raumschiff, dessen KI fortan in seinem Kopf symbionisiert, auf den Planeten Isheimur verschlagen. Dieser ähnelt dem Island auf der Erde und wird entsprechend von Wikinger-ähnlichen Menschen bewohnt. Ab und an gewinnt die KI des Raumschiffs in Karl die Oberhand. Aus Karl wird dann Loki. Dies trägt nicht gerade zur Beliebtheit von Karl bei den Urbewohnern bei. Die sind ohnehin permanent gefrustet, was nicht wundert, wenn man weiß, dass es auf Isheimur kalt und der Hunger ständiger Gast ist. Nur Bera hält zu Karl; sie ist selber von der Gruppe ausgegrenzt. Karl möchte nach Hause, Ragnar, der Gothi der Sippe, ist damit nicht einverstanden. Schließlich muss Karl sein Essen abarbeiten. Karl flieht samt Bera und drei Ponys, was wiederum Ragnar nicht glücklich macht. So kommt es, dass Karl, Bera und die Ponys von einer Horde pseudo-isländischer Wilder verfolgt wird.

Wer gedacht hatte, Karl liefe ziellos durch die Gegend, sieht sich getäuscht, denn er strebt auf Wintersong zu, einem alten Raumschiff, das in einem Wasserloch eingefroren ist. Zwischendurch stellt Karl fest, dass die Trolle, die die Isheimurer beliebig jagen, töten und bestenfalls als Tiere betrachten, die wahren Ureinwohner dieses Planeten sind. Und zwar stammen sie aus Kasachstan, was ein Höhepunkt der Absurditäten in diesem Roman ist. Zuweilen greift Harvey auch in die Vollen des menschlichen Daseins und lässt Bera, statt der banalen Gefangenenbewachung, „pissen“, oder, um beim Thema zu bleiben, die neue Mannschaft der Wintersong vor einer wichtigen Aufgabe Schlange vor dem Raumschiff-Pissoir stehen.

In dem Roman steckt jede Menge Banalität. Stil und Spannung dagegen sind nur rudimentär vorhanden. Mit der Zeichnung der Charaktere kann man sich noch einverstanden erklären, aber dies reicht nicht, um das Niveau des Romans zu einer erträglichen Qualität anzuheben. Ohne diese Rezension schreiben zu müssen, wäre ich kaum über die ersten zwanzig Seiten gekommen.

Es findet sich demnach keine positive Seite an dem Roman, der eine Empfehlung rechtfertigt.

 

Heyne-Verlag, 2012

Übersetzung: Winfried Czech

ISBN: 978-3-453-52914-4

 

544 Seiten, Taschenbuch


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