Marcel Theroux: Weit im Norden

04. Februar 2021 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Theroux hätte uns allen vielleicht einen Gefallen getan, wenn „Weit im Norden“ nur halb so lang geworden wäre. Makepeace Hatfield, letzte Einwohnerin von Evangeline und Protagonistin des Romans, hätte davon ebenfalls profitiert, denn sie zeigt im ersten Teil die Neigung, sich und die/den LeserIn mit Reflexionen zu belästigen, die weder geistreich noch auf andere Art und Weise interessant sein könnten. Als wenn dies noch nicht genug wäre, wird der ohnehin zähe Erzählfluss durch Rückblenden und Rückblenden in Rückblenden zerstückelt. Es ist ein hartes Stück Arbeit, das Buch bis zum Ende zu lesen.

Ein vorzeitiges Zuklappen des Buches hätte sich aber als großer Irrtum herausgestellt. Denn etwa ab der Mitte des Buches wird Handlung und Erzählung plötzlich richtig gut.

Zu diesem Zeitpunkt hat Makepeace alles Überflüssige abgeschüttelt und befindet sich in einem Gefangenenlager irgendwo in Sibirien. Klimakatastrophen und Kriege haben die Menschheit, und das ist sicherlich der interessanteste gedankliche Aspekt an diesem Buch, zurückentwickeln lassen, sodass es neben Nahrung und Zivilisiertheit vor allem an Wissen fehlt.

Für die Gefangenen gibt es nur ein Ziel: für die Zone auserwählt werden. Dabei weiß niemand von ihnen, was genau sich hinter dieser Zone verbirgt.

Makepeace wird zur Wache befördert und gelangt auf diese Weise zur Zone. Diese ist die menschenleere Stadt Polyn, in der es neben gewissen technischen Errungenschaften auch eine tödliche Krankheit gibt. Die Gefangenen haben die Aufgabe, die Technik aus der Stadt zu holen, auch wenn sie sich dabei der Krankheit aussetzen.

Spätestens an diesem Punkt kommt der Roman in Fahrt und behält dieselbige bis zum gutgeplotteten Finale bei. Der zweite Teil versöhnt schließlich mit der Mühe, der man sich aussetzen musste, um die erste Hälfte zu überwinden.

Wie schade, das es der/dem LeserIn so schwer gemacht wird. So kann der Roman nur ab dem zweiten Teil empfohlen werden.

 

Das Buch direkt beim Verlag

 

Marcel Theroux: Weit im Norden

Heyne

430 Seiten, Taschenbuch



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