Pierre Bordage: Die Krieger der Stille

01. Januar 2012 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)

Was ein Neue-Welten-Erschaffungs-Fantasy-Science-Fiction-Roman sein will, muss vor allen Dingen zweiens aufweisen: Umfängliche Anzahl an Seiten, Charakteren, Perspektiven sowie eine Durchknetung mit jeder Menge Handlungsfäden. Dieses Klischee hat sich Bordage zu Herzen genommen und einen Roman geschaffen, der nach Andreas Eschbach eine „epische Wucht“ besitzt. Aha!, ruft der Leser und mag sich Gedanken machen, was das wohl bedeuten soll.

 

Tatsächlich kommt Die Krieger der Stille mit 750 Seiten dickbäuchig daher und ebenso schwerfällig entwickelt sich der Roman. In wechselnden Perspektiven wird der Leser von einem Planeten zum nächsten geschleudert (ach nee, derematerialisiert) und anschließend oder gleichermaßen von einer Person zur nächsten getrieben.

 

Der Inhalt ist dagegen vergleichsweise einfach skizziert: Die bösen Scaythen können allein durch Gedanken töten und sind dadurch allen anderen obenauf. Selbstredend wollen sie das Universum erobern und sind auf einem guten Weg dorthin. Ein bisschen Widerstand regt sich und wird von Beginn bis zum Ende des Romans gejagt. Um dieses, an sich stereotype Verhalten, zu kompensieren, gelingt es dem Autor den Leser auf verschiedene Weise zu verwirren: Da gibt es Handlungsstränge, die aufgeknüpft werden und unmotiviert sowie lieblos in der Luft hängen bleiben; da werden Charaktere eindrucksvoll beschrieben, um am Ende nicht über eine Gastrolle hinauskommen, die ein oder andere Motivationslosigkeit in der Entwicklung der Charaktere eingefügt, Infogebrabbel gestreut, um den Leser die Möglichkeit zu geben, ein paar Seiten zu überblättern. Immerhin scheint der Autor gewisse Vorlieben zu pflegen: Die Kapitel mit Tixu kommen im Vergleich zu den anderen recht flott daher.

 

Bordage erliegt bedauerlicherweise den Stereotypen des Genres. Auf Kosten von Spannung und Lesevergnügen schafft er eine schwerverdauliche Welt mit vielen Charakteren und Handlungssträngen. Aber er lebt sie nicht. Es gelingt ihm nicht, den Leser mit auf eine Reise in dieses Universum zu nehmen. Eine halbe Handvoll stilistischer Fehler waren da schon der Höhepunkt der Lektüre.

 

Wem kann man ein solches Buch empfehlen?

 

 

Natürlich fallen einem zuerst jene ein, die Einschlafprobleme haben. Dies wäre jedoch auch nur die Bedienung eines Klischees. Ich empfehle es all jenen, die bereit sind, ein Risiko eingehen. Die das Wagnis auf sich nehmen, am Ende festzustellen, dass dieses Buch doch vielleicht nur eine Art von Zeitverschwendung ist.

 

Pierre Bordage

Die Krieger der Stille

Heyne-Verlag, 2012

Übersetzung: Ingeborg Ebel

 

750 Seiten

 


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