21. Oktober 2023 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Unter einer Sternenbrücke kann man sich etwas vorstellen. Etwas Schönes. Nicht immer schön ist die Zukunftsvision von Robert Corvus in „Sternenbrücke“. Über die Brücke geflogen auf @LiteraTüren.
Fürst Yul
Wir starten mit Satz 1 und etwas lasziv fantastisch anmutend: „Fürst Yul genoss die Frische, die sich aus dem Platzen der Traube in seinem Mund ausbreitete.“ Von wegen Fürst. Yul trägt diesen Titel nur in seiner Wunschwelt im Chrome Castle. Außerhalb dieser Welt …
Wir befinden uns im Jahr 2518 (aber nicht lange). Yul geht es nicht gut. Er flüchtet vor der Realität in seine Wunschwelt. Die Realität: Seine geliebte Frau Iona ist tot. Und mit Tochter Jinna … lassen wir das. Jinna wirft ihn letztlich aus der Wohnung.
Über die Sternenbrücke
Yul war Arzt, verlor seinen Job aber durch die Depression, in die er nach dem Tod von Iona fiel. Nach dem Rauswurf aus der Wohnung erleben wir einen sechsmonatigen Zeitsprung. Für Yul läuft es nicht besser. Er verarztet schwarz Menschen, die sich eine Behandlung nicht leisten können.
Er wird in einen Raub verwickelt und muss, will er nicht sterben, 20 Gramm Rhodium, das Zahlungsmittel in dieser Zeit, zahlen. Das kann er natürlich nicht. Sein Bekannter Ern bietet ihm stattdessen einen Flug zu einer Sternenbrücke an.
146 Jahre später
Über Sternenbrücken reist man schneller. Weil jene defekt ist, und bei der Gelegenheit starb übrigens Iona, muss Yul und die Besatzung für rund 150 Jahre in den Kälteschlaf. Auf Yul wartet halt keiner. Welche Rolle spielt dann schon die Zeit?
Yul lernt Reja kennen, die die Erinnerung an Iona ein Stück verdrängt. So ist das halt mit den trauernden Menschen. Wird die Besatzung die Sternenbrücke reparieren können? Es ist eine Art Dystopie, die Corvus zeichnet. Der Roman lebt von einer dynamischen Handlung und weniger von klugen Dialogen und fein gezeichneten Figuren.
Robert Corvus: Sternenbrücke
Piper 2022