03. Februar 2022 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
„So einen seltsamen Roman haben Sie noch nie gelesen, glauben Sie mir.“ Das Zitat vom Umschlag plakatiert sehr wahrhaft den Roman „Das Romanverbot ist nur zu begrüßen“ von Seiko Ito.
Essay oder Roman
Dieser Roman ist mit einem halb-transparenten Umschlagpapier eingehüllt auf dem in großen roten Buchstaben der eingangs erwähnte Satz zu lesen ist. Nun, sagen wir mal so: Eine verkehrte Aussage trifft dieser Satz nicht. Seiko Ito schreibt einen Roman, der schlank anmutet, es aber in sich hat.
Dabei lässt er kein abschließendes Urteil zu, ob es sich dabei nicht doch um einen Essay statt einem Roman handelt. Protagonist ist ein 75jähriger namenloser Mann, der inhaftiert ist.
Was ist ein Roman
Der Protagonist erzählt aus dem Jahr 2036 und sinniert über das Wesen des Romans. Ein Schreibratgeber ist dieses Buch jedoch nicht. Zum Teil erfordert der Autor höchste Konzentration von der Leserin und dem Leser, um die halbseitenlangen Sätze und deren Inhalt zu verstehen.
Zudem ist der Roman zensiert, was durch schwarze Balken im Text gekennzeichnet ist. Angedeutet werden zudem Umweltkatastrophen. Es handelt sich, soviel scheint festzustehen, um eine Dystopie.
Die Form täuscht
Wer sich von der schlanken Form des Buches täuschen lässt, hat mit dem schweren Inhalt umso härter zu kämpfen. Es ist in der Tat kein normaler Roman, sondern eher einer der seltsameren Art, die man noch nie gelesen hat. Ein ungewöhnliches Beispiel der japanischen Literatur mit latenter Essay-Neigung.
Den Roman finden Sie direkt hier beim Verlag.
Seiko Ito: Das Romanverbot ist nur zu begrüßen
Aus dem Japanischen von Jürgen Stalph
cass Verlag 2021