Der Text ist fertig überarbeitet, das Manuskript strahlt im Selbstlob des Autors. Wie aber kommt die Geschichte in die Buchhandlungen, in die Hände der Leserinnen und Leser? Und wie reich wird man eigentlich mit Schreiben?
Jährlich erscheinen allein in Deutschland etwa eine Viertelmillion neue Bücher. Die Chance, dass die eigene Geschichte dabei ist, ist auf den ersten Blick nicht schlecht. Jedoch beinhaltet die Zahl der Neuerscheinungen einen Großteil von Übersetzungen ausländischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller und daneben gibt es die etablierten, bekannten Autorinnen und Autoren, die allein durch ihren Namen überzeugen.
Für eine Neuautorin oder einen Neuautor dagegen ist es schwer, einen Verlag auf sich aufmerksam zu machen und mit ihrem oder seinem Werk wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Und allein das Letztere ist für einen Verlag in den meisten Fällen das Ausschlusskriterium. Verlage sind im Grunde nichts anderes als ein Wirtschaftsunternehmen.
Der klassische Verlag, wie wir ihn aus der Vergangenheit kennen, besteht mindestens aus einer Verlagsleiterin oder einem Verlagsleiter und einer Lektorin oder einem Lektor. Er lässt Auflagen in Tausenderstärke drucken und vertreibt die Bücher hauptsächlich über den Buchhandel.
Neben den großen und bekannten Publikumsverlagen hat sich in der jüngeren Zeit eine Reihe von Kleinverlagen etabliert, bei denen oftmals die Verlagsgründerin oder der Verlagsgründer auch die Lektorin oder der Lektor ist.
Daneben kann heute jeder im Selbstverlag sein Buch veröffentlichen oder sich (gegen Bezahlung) eines Druckkostenzuschussverlages (DKZV) bedienen. Die beiden letzteren Möglichkeiten werden von vielen Autoren und Literaturinteressierten (oft zu Recht) geringschätzig betrachtet.
Mit Publikumsverlag bezeichnet man die Belletristik- und Sachbuchverlage, die in der Öffentlichkeit am stärksten wahrgenommen werden. Ihre Bücher sind in den Feuilletons und Literaturbeilagen besprochen, werden von Buchhändlern vertrieben. Außerdem verfügen diese Verlage über ausreichend Werbemittel. Beispiele:
Randomhouse Verlagsgruppe
Carlsen
Droemer-Knaur
Dumontverlag
Heyne-Verlag
Kiepenheuer & Witsch
Piper Verlag
Rowohlt Verlag
S. Fischer Verlag
Suhrkamp
Die Kleinverlage
Der Kleinverlag besteht oftmals nur aus einer Person und gibt pro Jahr eine stark begrenzte Anzahl von Neuerscheinungen heraus. Generell führt der Kleinverlag keine oder wenig Marketingmaßnahmen durch; deshalb ist die Autorin oder der Autor hier mehr gefordert.
Im Allgemeinen sind Veröffentlichungen in Kleinverlagen nicht so angesehen wie in Publikumsverlagen. Dennoch handelt es sich um „echte“ Veröffentlichungen. Kleinverlage sind eher bereit, unbekannte Autorinnen und Autoren zu veröffentlichen.
Die Druckkostenzuschussverlage, Zuschussverlage
Der Zuschuss- oder Dienstleisterverlag ist ein Verlag, der gegen eine Beteiligung an den Herstellerkosten (Druckkostenzuschuss) publiziert. Den Zuschuss erbringt dabei in der Regel die Autorin oder der Autor.
Kritisch ist dabei zu berücksichtigen: Finanziellen Gewinn erwirtschaftet der Verlag bereits durch den Zuschuss der Autorin oder des Autors. Folglich ist das Interesse des Verlages an einer weiteren Vermarktung des Buches eher gering.
Weiterhin erfolgt keine Selektion der Manuskripte aufgrund ihrer Qualität. Schließlich zahlt die Autorin oder der Autor für die Veröffentlichung, d.h. für ihre oder seine eigene kreative Leistung.
Oftmals erfolgt kein oder nur ein schlechtes Lektorat.
Viele Autoren und Verlage halten diese Methode für eine unlautere Geschäftspraxis. Eine Veröffentlichung in Zuschussverlagen wird nicht als „richtige“ Veröffentlichung anerkannt.
Im Eigenverlag herausgegebene Bücher genießen einen ähnlichen Ruf wie Publikationen in Zuschussverlagen.
Selbstverlag bezeichnet dabei die Herausgabe eines Buches durch die Autorin oder den Autor selbst. Sie oder er erbringt und finanziert alle Leistungen, die sonst ein Verlag ausführt, z.B. Lektorat, Herstellung, Marketing.
Wegen des selbstdurchgeführten Lektorats fehlt es in den Augen der meisten Literaturbeteiligten an einer Qualitätskontrolle.
Buch auf Bestellung ist ein, seit Mitte der 1990er Jahre angewandtes, Veröffentlichungsverfahren für Bücher oder Druckschriften. Es basiert auf der Digitaldrucktechnik. Die Druckvorlage liegt in elektronischer Form vor und wird gespeichert. Erst auf Bestellung werden Exemplare des Buches gedruckt.
Vorteile:
Die Bücher können beliebig lange vorgehalten werden
Geringe Lagerhaltung
Keine Mindestauflage
Nachteile:
Höhere Herstellungskosten pro Exemplar
Zweifelhafter literarischer Ruf
Das E-Book ist im Grunde nichts anderes, als ein Buch in digitaler Form.
Der E-Book Markt hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Es gibt bereits Stimmen, die dieser Verlegerform die Zukunft zusprechen; gar so weit gehen, damit das bisherige Buchverlagssystem in Frage zu stellen.
Für die Selbstverlegerin oder den Selbstverleger eröffnen sich mit diesem Markt neue/bessere Möglichkeiten, finanziell am Buchmarkt zu Teil zu haben und/oder ihr und sein Geschreibe einem breiten Publikum zukommen zu lassen.