23.12.2024 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Ausgehend von dem Wunsch des Protagonisten Adrien nach einer Violine, zeichnet Gary Victor ein Bild des Haiti in den 1970zigern.
Coming-of-Age Adrien!
„Eine Violine für Adrien“ von Gary Victor ist ein Coming-of-Age-Roman, der im Haiti der frühen 1970er-Jahre spielt. Genauer während des Übergangs von der Diktatur François Duvaliers („Papa Doc“) zu seinem Sohn Jean-Claude („Baby Doc“).
Im Mittelpunkt steht der 14-jährige Adrien, der davon träumt, ein bekannter und angesehener Geigenspieler zu werden. Um den Geigenunterricht bei Monsieur Benjamin fortsetzen zu können, benötigt der Junge eine eigene Violine. Die aber kann ihm weder der Vater, der noch zwei andere Frauen hat, noch seine Mutter bezahlen. ...
4. Mai 2024 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Von Sigmund Freud haben wir alle schon einmal gehört; aber was wissen wir wirklich über den berühmten Analytiker. Tom Saller erzählt uns mehr durch die Geschichte von Anna Freud in „Ich bin Anna“.
Übermächtige Vater im Irrtum
Auch Sigmund Freud irrte sich. Besonders bei seiner anfänglichen Begeisterung aus Anlass des 1. Weltkrieges. Schnell wurde ihm sein Irrtum bewusst, insbesondere, als seine drei Söhne als Soldaten an die Front mussten.
Und auch der Rezensent verfällt einem – nur allzu leicht erklärlichen – Irrtum. „Ich bin Anna“ handelt mitnichten nur von Sigmund Freund. Gar zu übermächtig scheint der berühmte Analyst zu wirken. Tom Saller erzählt uns vornehmlich von Anna Freud. ...
6. März 2024 - Thriller Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Der Thriller scheint in diesen Tagen aus der Mode gekommen zu sein. Warum eigentlich? Bei Peter James und „Der absolute Beweis“ geht es um nicht weniger als den Beweis der Existenz Gottes. Klingt jetzt nicht wirklich neu.
Ross Hunter
Der offensichtliche Protagonist bekommt den klischeeanmutenden Namen Hunter. Bis wir zu ihm Vordringen, müssen wir die Selbsterklärung des Autors über uns ergehen lassen, der uns offenbart, dass er an diesem Roman 29 Jahre lang gearbeitet, zumindest nachgedacht hat.
Ist das jetzt ein gutes Zeichen? Erwartet uns ein ausgefeiltes Stück Literaturgeschichte? Oder ist der Inhalt so komplex, dass es diese Zeit brauchte. Vielleicht aber ist die Handlung so schlecht, dass es fast drei Jahrzehnte erforderte, um sie erträglich zu machen. Diese Vorabinfo bringt nichts außer Kopfschmerzen. ...
1. Februar 2024 - Roman Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Endlich schreibt jemand es schwarz auf weiß: Liebe stört. Wer war es? Friedrich Hahn in seinem gleichnamigen Roman. Für den Protagonisten kommt Erkenntnis erst nach dem Tod.
Herbst oder so
Gleich der erste Satz überzeugt: „Herbst also.“ Noch bevor man darüber nachdenken kann, ist man mitten im Leben. Oder besser: mitten im Tod. Unser Protagonist ist tot. So ziemlich gleich am Anfang. Gestorben unspektakulär an einem Herzinfarkt und seine letzten Worte waren: „Liebe stört.“ Vor zweieinhalb Jahres gab es einen Schlaganfall. Was haben diese Worte zu bedeuten?
Richtig tot ist der Florian Langecker, eben jener Protagonist, aber nicht, denn er ist es, der uns erzählt, wie die Frau, die nie seine Frau, und sein Sohn, der nie sein Sohn war, am Krankenbett im AKH stehen.
22. Januar 2024 - Novelle in Kurzgeschichten Rezension (Werbung Rezensionsexemplar)
Novelle, Kurzgeschichten, Erzählungen und ein Vorwort kombiniert Adolf Jens Koemeda in seinem Buch „Der Taxifahrer“. Aber was schreibt ein Taxifahrer gemeinhin? Richtig, Dialoge.
Ich liebe Kurzgeschichten und hasse Vorwörter
Adolf Jens Koemeda beginnt seine Kurzgeschichten-Erzählungen-Novelle mit einem Vorwort. Ein Schade gleich zu Beginn, denn wer sich durch dieses Vorwort liest, mag auf den Gedanken kommen, sich den Rest zu schenken.
Warum? Ist das Vorwort vielleicht schlecht geschrieben? Keineswegs, mitnichten. Nur enthält es alles das, was ich mir gerne im eigentlichen Buch selbst erlesen hätte, einschließlich Wertungen und Begründungen. Hält man mich für so dumm, dass man mir solches indoktrinieren muss. Kurzum, das Vorwort wäre besser ein Nachwort geworden. Zum Glück kann es ab hier eigentlich nur besser werden. Erster Satz: „Ich komme aus Polen und bin als Taxifahrer unterwegs.“
Taxifahren ist die perfekte Klebe
Unser Held Vladimir, kurz Vlado, ist also ein polnischer Taxifahrer, der ausschließlich in Deutschland Taxi fährt. Und was ganz anderes studiert hat. Abends erzählt er Frau Wanda von seinen Erlebnissen im Taxi und wie so oft hat die Frau die zündende Idee: Schreib`s auf!
Viele kleine Geschichten also, die sich zu etwas Großen fügen. Und das Taxifahren erweist sich als der große Leim für eine solche Aufgabe. Vlado erzählt, was er so erlebt hat. Und schon wieder ein eigentlich: Die Erlebnisse sind in der Regel Dialoge. Nicht immer muss Vlado aktiver Teil der Dialoge sein. Wir erfahren die schlechte Eigenschaft von Taxifahrern: sie lauschen. ...